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Pilotprojekt FaBe im Kindergarten ist gut angelaufen

Im März 2021 haben wir mit der Pädagogischen Hochschule Zürich und begleitet vom Volksschulamt des Kantons Zürich das Projekt «Fachperson Betreuung im Kindergarten» gestartet. Nach einem ersten positiven Bericht werden die Fachpersonen Betreuung (FaBe) unbefristet angestellt.

Cigdem Ruf

Vor rund einem Jahr ist das Projekt «FaBe im Kindergarten» gestartet mit dem Ziel, die Lehrpersonen zu entlasten und die Kinder individueller zu fördern. Ob und wie sich diese Zusammenarbeit bewährt, hat Nathalie Geiger, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH), evaluiert. Von September bis November 2022 hat sie mit drei Lehrpersonen, drei Fachfrauen Betreuung und drei Schulleitungen Interviews geführt. Ziel war es herauszufinden, welchen Einfluss das Projekt auf den Unterricht hat und wie die bessere Unterrichtsqualität sichtbar wird. Zudem wollte sie wissen, was die Unterschiede bei der Unterstützung durch FaBe oder zivildienstleistende Personen und Schulassistenzen sind.

«Aufgrund ihrer Berufserfahrung sind FaBe mit der grossen Heterogenität im Frühbereich vertraut.»

Bessere Lernatmosphäre und entspanntere Kinder

Bei der Tandem-Arbeit der FaBe und der Kindergarten-Lehrperson zeigt sich, wie wertvoll der Einsatz von zwei unterschiedlich ausgebildeten Fachpersonen ist. Sie können verschiedene Verantwortungsbereiche abdecken und es entstehen Gestaltungsfreiräume. Aufgrund ihrer Berufserfahrung sind FaBe zudem mit der grossen Heterogenität im Frühbereich vertraut. Sie können situativ reagieren und in Zusammenarbeit mit der Lehrperson individuelle Lösungen und differenzierte Angebote entwickeln. Dies beeinflusst die Lernatmosphäre positiv und führt zu einer Entspannung bei den Kindern.

Insbesondere im Spiel, der zentralen Lernform der Kinder, zeigt sich die Qualität des FaBe-Einsatzes. Da die Klassen sehr heterogen sind, war es den Lehrpersonen vor Projektbeginn fast nicht möglich, den Bedürfnissen aller Kinder gerecht zu werden. Nun können sie sich wieder auf das Mitspielen einlassen. Die Sorge, dass andernorts Chaos ausbrechen könnte oder sie einzelne Kinder vernachlässigen müssen, fällt weg. 

«Die Kinder zeigen durch die Unterstützung der FaBe mehr Eigenaktivität und Motivation.»

Offenere Unterrichtsgestaltung möglich

Alle Lehrpersonen schildern, wie schwierig es ohne Unterstützung war, allen Kindern gerecht zu werden. Weil deshalb oft Unruhe entstand, neigten sie dazu, durch viel Struktur und engere Vorgaben Ruhe in die Klassen zu bringen. Eine Lehrperson beschreibt, dass die Kinder durch die Unterstützung der FaBe mehr Eigenaktivität und Motivation zeigen. Im Vergleich zu nicht pädagogisch ausgebildeten Schulassistenzen oder Zivildienstleistenden erachten die Lehrpersonen den Einsatz der FaBe als grossen Mehrwert.

Im Elternkontakt zeigt sich eine weitere Stärke der FaBe: Sie sind es von der Arbeit in Kindertagesstätten gewohnt, den Eltern und Kindern die Ablösung zu erleichtern. Die Beziehungsgestaltung mit den Eltern und niederschwelliges Coaching finden oft zwischen Tür und Angel statt. Kleine Gesten wie ein kurzes Gespräch, ein Zunicken oder ein «Daumen hoch» bei der Türe können die Eltern beruhigen.

Weitere Projektschritte

In der nächsten Evaluationsphase im Frühlingssemester 2023 werden die Eltern befragt und weitere Aspekte untersucht. Um das gewonnene Wissen zu erhalten und die neu gewonnenen Fachpersonen weiterhin einsetzen zu können, hat sich die Primarschulpflege entschieden, die drei FaBe unbefristet weiter zu beschäftigen. Im Oktober 2023 wird das Projekt beendet und evaluiert. Die Schulpflege wird dann entscheiden, ob weitere FaBes angestellt werden sollen und bei Bedarf eine Volksabstimmung vorbereiten.

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